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Jobshadowing in Ängelholm - interessante Einblicke in das schwedische Schulsystem und den Umgang mit Digitalisierung

Spannende und interessante Einblicke in das schwedische Schulsystem in den Klassenstufen 10 bis 13 konnten unsere Lehrkräfte Julia Bräunig, Kristina Dryden-Stys, Arnd Joeres und Torsten von der Heide im Rahmen von EFFORT-A, dem Erasmus-Austauschprogramm der Bezirksregierung Arnsberg, gewinnen. 

Vom 13.01. bis zum 17.01. hospitierten unsere Lehrer*innen am „Rönnegymnasiet“ in Ängelholm, der langjährigen Partnerstadt Kamens, schauten dabei den schwedischen Lehrkräften bei ihrer Arbeit über die Schulter und brachten sich aktiv im Deutschunterricht mit einer Präsentation zu Kamen und in den sich anschließenden Schülerarbeitsgruppen ein.  

Die Betreuung durch die schwedischen Kolleg*innen war sehr herzlich, offen und wertschätzend und ermöglichte zahlreiche Gespräche. Diese boten unseren Lehrer*innen vertiefte Einblicke in die schulische und berufliche Ausbildung der schwedischen Jugendlichen. Von besonderem Interesse war hierbei der Umgang mit der Digitalisierung in der Schule.  

Nach zweieinhalb Tagen am Rönnegymnasiet besuchten unsere Lehrkräfte auch noch Valhall, den zweiten Standort der Schule, auf einem ehemaligen Militärgelände außerhalb der Stadt, wo die eher praxisbezogenen und handwerklichen Programme stattfinden. Auch hier konnten sich unsere Lehrenden einen Einblick in die dortige Ausbildung verschaffen. Das Highlight war sicherlich das von den Auszubildenden der gehobenen Gastronomie kreierte Mittagessen. 

Zusätzlich zu dem Jobshadowing stand auch Kulturelles auf dem Programm.  Neben einer Stadtführung durch Ängelholm und einem Besuch im nahegelegenen Helsingborg erwartete unsere Kolleg*innen ein abendliches Eishockeyspiel, das die Heimmannschaft aus Ängelholm, die in der ersten schwedischen Liga spielt, mit zwei zu eins für sich entscheiden konnte. 

Interessante Erkenntnisse dieses Jobshadowings waren z. B., dass 

  • die Digitalisierung in Schweden sehr früh und sehr breit von der Grundschule an betrieben wurde; in letzter Zeit jedoch geht der Trend zurück, da man deutliche systemische Fehler erkannt hat
  • es in Schweden kein betriebliches Ausbildungssystem wie in Deutschland gibt; alle Schüler*innen erhalten in verschiedenen „Programmen“ oder Profilen eine schulische Ausbildung, die durch Praktika in Betrieben ergänzt wird
  • die einzelnen Profile und die in den Abschlussprüfungen erzielten Resultate entscheiden darüber, welche Studiengänge später möglich sind; ein Abitur wie bei uns gibt es also nicht
  • die mündliche Mitarbeit im Unterricht für die Bewertung der Schulleistungen keine Rolle spielt; entsprechend gering ist die Beteiligung der Schüler*innen im Unterricht
  • alle Schüler*innen vom Staat mit einem Laptop ausgestattet werden
  • Lernmittelfreiheit herrscht, Kosten fallen für Eltern also anders als in Deutschland nicht an; die unserem Kindergeld vergleichbare staatliche Leistung ist allerdings auch nur etwa halb so hoch
  • das Mittagessen (in der am Rönnegymnsiet sehr guten Mensa) für die Schüler*innen grundsätzlich kostenlos ist
  • bei auffälligen Fehlzeiten das „Kindergeld“ auf Antrag der Schule zeitweise gestrichen werden kann
  • das Gebäude, vor ca. 15 Jahren vollständig renoviert, von den Schüler*innen sehr gut behandelt wird; Graffiti oder Schmierereien gibt es nicht, auch liegt praktisch nirgendwo Müll herum
  • die technische Ausstattung der Schule in Bezug auf die Digitalität sehr gut, klar strukturiert, durchdacht und sehr funktional ist
  • das Verhältnis zwischen Lehrkräften und Schüler*innen entspannt zu sein scheint, aber dennoch respektvoll; dazu trägt sicherlich das in Schweden in den 1970er-Jahren eingeführte Duzen bei. 

Schnell gingen die Tage in Ängelholm vorbei. Auf dem Rückweg bot sich unseren Lehrkräften dann noch die Gelegenheit, Kopenhagen zu erkunden, um die Stunden bis zum Rückflug nach Düsseldorf zu überbrücken. 

Wie geht es weiter? Bereits im März wird eine Schüler*innengruppe unserer Gesamtschule aus der aktuellen Einführungsphase (Klasse 11) das Rönnegymnasiet Ängelholm für etwa eine Woche besuchen und den schulischen und kulturellen Austausch zwischen unseren Schulen und Ländern fortsetzen. Im kommenden Schuljahr erwarten wir dann wieder einen Gegenbesuch unserer schwedischen Partnerschule. 

(Text: A. Joeres; Fotos: J. Bräunig, K. Dryden-Stys, A. Joeres)