Riga – wo genau ist das noch mal?
…das war eine von vielen Fragen zu dem Reiseziel, die sich vor der Studienfahrt in die lettische Hauptstadt einige Schülerinnen und Schüler stellten, jetzt aber bestens beantworten können.
Ebenso wissen sie nun, dass es sich bei diesem eher unbekannten Reiseziel um eine lebenswerte, bunte, jung gebliebene Stadt mit reicher Geschichte handelt.
Noch etwas unsicher, was sie so weit östlich von Kamen erwartet, brachen 10 Schülerinnen und Schüler in Begleitung von Herrn Lenz und Frau Dryden-Stys vom Bahnhof Kamen ins Baltikum auf.
Nach der Fahrt per Bahn startete die Gruppe bei durchwachsenem Wetter vom Flughafen Köln-Bonn gen Nordosten. Nach nur zwei Stunden Flug konnte während des Landeanflugs die lettische Ostseeküste bei schönstem Sonnenschein bewundert werden.
Noch etwas angespannt waren die Schülerinnen und Schüler auf dem Transfer vom Flughafen in die Stadt – was würde sie wohl erwarten? So manches Vorurteil über den Osten geisterte noch in den Köpfen.
Doch als der Transferbus in einer belebten Straße mit schmucken renovierten Häusern und blumengeschmückten Cafés hielt, waren die Sorgen schnell verflogen.
Essens- und Einkaufsmöglichkeiten sowie ein vielfältiges Angebot an Bars offenbarten sich in direkter Nachbarschaft zur Unterkunft.
Am nächsten Tag stand nach einem geographischen und geschichtlichen Referat zu Lettland und Riga ein stadthistorischer Rundgang durch die mittelalterliche Altstadt auf dem Plan. Am Abend wurden im Easy Beer die vielfältigen lettischen Biersorten selbst gezapft und natürlich auch getestet. Auch wenn sich manch einer dann doch eher mit den Dublinern verbunden fühlte und sich lieber ein Guiness genehmigte, war es ein schmackhaftes und lustiges Erlebnis.
Donnerstag war der Tag der Treppenstufen: Im Gauja-Nationalpark wurden alle Türme der Burgen Sigulda und Turaida erklommen, die Guttmannshöhle, alte Bauernhäuser und Kirchen besichtigt. Nebenbei wurden noch Schaukelexperimente durchgeführt, Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler an den Pranger gestellt und die lettischen Pferde bewundert.
Zurück in Riga stand nach einer kleinen Erholungspause noch ein Spaziergang durch das Botschaftsviertel und den Esplanade-Park an.
Kontrastprogramm gab es in der Moskauer Vorstadt am Freitag. Hier zeigten sich schon bei dem Bummel über den Zentralmarkt und den angrenzenden Kleidermarkt sowie bei der Besichtigung der umgebenden Gebäudesubstanz deutlich die Spuren der sozialistischen Vergangenheit der lettischen Hauptstadt. Prägend ist in diesem Stadtteil, neben kleinen, meist noch recht verfallenen Holzhäusern, die im stalinistischen Zuckerbäckerstil errichtete Akademie der Wissenschaften. Aus dem 19. Stockwerk konnte die Gruppe bei strahlendem Sonnenschein einen Überblick über das Stadtgebiet gewinnen.
Etwas weiter zurück in die Geschichte ging es beim anschließenden Besuch des Ghetto-Museums. Hier wird an die Opfer der nationalsozialistischen Zeit gedacht, als in Riga nicht nur die lettischen Juden im Ghetto lebten, sondern die Stadt auch als Umverteilungsort für viele Transporte aus dem Westen, so auch aus Dortmund, in die verschiedenen Konzentrationslager diente.
Den Mittag verbrachten die meisten in den quirligen Markthallen und kosteten die reichhaltige und preiswerte Essensauswahl.
Nach einem Spaziergang auf die andere Seite der Daugava wurde sich passend zum Wochentag im Fridays mit leckeren Burgern gestärkt. So konnte dann auch das lebhafte Nachtleben Rigas anschließend ausgekostet werden.
Auch wenn die Kraft nicht ausreichte, um die Norweger beim Armdrücken zu besiegen, war es dennoch ein lustiger Abend mit vielen internationalen Bekanntschaften, guter Musik und dem einen oder anderen Kaltgetränk.
Am nächsten Tag durfte am weitläufigen Strand Jurmalas in der Sonne relaxt, die Füße in der Ostsee gekühlt oder weitere kulinarische Köstlichkeiten wie usbekisches Essen und lettische Törtchen gekostet werden.
Nach einem letzten Bummel durch Riga ging es am späten Abend wieder Richtung Westen. Etwas müde erreichten alle am frühen Sonntagmorgen wieder den Kamener Bahnhof.
(Text und Fotos: Kristina Dryden-Stys)