„Worauf stehen wir da eigentlich?“
Die Social-Media-Plattformen Instagram und Tiktok sind für junge Menschen die wichtigsten Vermittler politischer Inhalte - noch vor Familie, Schule, Freunden, Zeitung oder Fernsehen.
Das ist das Ergebnis einer Studie des Progressiven Zentrums, der Bertelsmann Stiftung und der Stiftung Mercator. Die Untersuchung "How to Sell Democracy Online (Fast)" basiert auf der KI-gestützten Analyse von rund 31.000 Kurzvideos sowie Befragungen junger Menschen zwischen 16 und 27 Jahren.
74 Prozent der befragten jungen Menschen zwischen 16 und 27 Jahren geben an, dass SocialMedia ihre primäre Informationsquelle für politische Themen ist. Diese Quelle liegt damit noch vor Familie (58 Prozent), Schule (60 Prozent) oder Freundinnen und Freunde (54 Prozent). Laut Studienleiterin Paulina Fröhlich kommen Jugendliche mit politischen Themen dabei eher zufällig in Kontakt.
"Politik begegnet scheinbar beiläufig im persönlichen Feed und taucht sozusagen einfach auf. Junge Menschen suchen bei Instagram nicht danach, was denn die SPD eigentlich zum Bürgergeld sagt, sondern es passiert halt gefühlt einfach so." Dabei sei das kein Zufall, sondern das Ergebnis gezielter Algorithmen.
Abgebildet wird diese Lebenswirklichkeit von Jugendlichen in der Schule nach wie vor kaum, ein Problem, denn zu sehr und deutlich ist der Zusammenhang zwischen dem Konsum von SocialMedia Inhalten und der politischen Ausrichtung.
Auf dieser Basis haben sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10 D der Gesamtschule auf den Weg gemacht, selbst zum Creator zu werden und so aktiv ihre Lebenswirklichkeit zu gestalten. Die Möglichkeit dazu bot der Wettbewerb „Freiheit und Demokratie“ in Kamen.
Im Mittelpunkt der entstanden Videos steht dabei eine Treppe im Eingangsbereich der Gesamtschule, die „bunte Treppe unserer Werte“ , die in einem Projekt der Diversity AG und der Lehrerin Sarah Werkmeister entworfen worden ist. In bunten Buchstaben sind hier die Begriffe Toleranz, Respekt, Vielfalt, Freiheit und Frieden zu sehen, eben die Werte, auf denen das Zusammenleben der Menschen an der Gesamtschule Kamen beruht, auf denen wir wortwörtlich stehen.
Aber wie bekannt sind diese Begriffe, was bedeuten sie eigentlich und wie begegnen sie uns im Alltag? Die Videos (im Tik Tok Format) von Alicia Frank, Lisa Preusche, Rebekka Adelsberger, Lena Flörke und Leni Trebing bieten Antworten, die für uns alle nachvollziehbar und verständlich sind.
„Demokratie sichtbar, greifbar und erlebbar zu machen – das sind die zentralen Merkmale einer Demokratiebildung im Kontext Schule, mit denen langfristig Haltungen und Einstellungen gestärkt oder vielleicht sogar verändert werden können“ ist sich Daniel Füller, Klassenlehrer der 10 D und Koordinator des Bereichs BNE an der Gesamtschule sicher. „Selbstwirksamkeit, einen Sinn im eigenen Handeln zu sehen, der über eine Note oder einen Abschluss hinausgeht – so gelingt tatsächliches Lernen.“
Demokratie ist eben mehr, als nur wählen gehen
(Text und Bild: D. Füller)

