Ein Friedensmahner auf dem Schulhof des Kamener Schulzentrums

„Der Friedensmahner soll euch jeden Tag, wenn ihr über den Schulhof zur Schule geht, daran erinnern, euch für Frieden in der Welt einzusetzen“, erklärt Emilia Sokol, ehemalige Abiturientin der Gesamtschule Kamen und Mitglied des Friedensnetzwerkes go4peace im Rahmen der feierlichen Enthüllung des Mahners am 31. März 2022. Mit der goldenen Regel „Was du dir von dem anderen für dich getan wünscht, das musst du auch für ihn tun“, erläutert Paulina Garczorz, ebenfalls ehemalige Gesamtschulabiturientin und engagiertes Mitglied von go4peace, den andächtig lauschenden Schüler:Innnen, dass auch selbst schon die Kleinsten unter ihnen, etwas für den Frieden tun können. „Wenn ihr freundlich und nett zueinander seid, dann werden auch die anderen euch mit Freundlichkeit begegnen und das ist ein Grundbaustein für den Frieden.“

Aufgestellt wurde der Friedensmahner auf dem Schulgelände von Pastor Meinolf Wacker mit Unterstützung der Schüler*innen der Gesamtschule.

Zunächst wurde von der Gartenbau AG unter der Leitung von Peter Vogt das Beet gesäubert sowie ein tiefes Loch für das Betonfundament gegraben. Die Holzsäule ließ Meinolf Wacker im Siegerland fertigen.

Selbst an einem schulfreien Samstag ließ sich Thorge Grass, Schüler der 10. Klasse, nicht davon abhalten bei der Anfertigung des Betonfundaments tatkräftig mit anzupacken und mit Unterstützung seiner Schwester Lotte eine Friedenstaube aus Papier als Symbol für den Frieden im Fundament einzuarbeiten.

Während der Beton aushärtete wurde die Holzsäule von Meinolf Wacker grundiert und angestrichen. Nur wenige Tage später konnte sie endgültig auf dem Schulhof aufgestellt werden und von Thorge mit Schriftzügen in deutscher, englischer, ukrainischer sowie russischer Sprache versehen werden. Auf allen vier Seiten der Säulen steht jeweils in einer anderen Sprache, der Wunsch nach Frieden. Dies soll den Dialog und das gemeinsame Ziel „Frieden“ der Nationen verdeutlichen.

Schüler*innen des Religionskurses Q1 von Frau Dryden pflanzten anschließend noch blaue und gelbe Hornveilchen an den Fuß der Säule.

Verstanden werden soll dieser Friedensmahner sowohl als Zeichen der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine als eben auch als stete Erinnerung daran, sich selbst für den Frieden einzusetzen. Dies ist in der Gesamtschule Kamen in einem zentralen Leitbild, der gegenseitigen Wertschätzung, die sich in gegenseitigem Respekt und Anerkennung widerspiegelt, fest im Schulleben verankert.

Weltweit findet man mittlerweile in vielen Städten diese Säulen, auch in Kamen sind noch weitere z. B. vor dem Rathaus oder dem Pfarrhaus zu finden.

Der erste Friedensmahner wurde allerdings an einem geschichtsträchtigen Ort, an dem der Frieden gestört wurde, errichtet.

Er steht an der Lateinerbrücke in Sarajevo in Bosnien und Herzegowina, wo am 28. Juni 1914 das Attentat auf den österreichischen Thronfolger Erzherzog Franz-Ferdinand und seine Frau verübt wurde, welches der Auslöser des Ersten Weltkrieges war.

Mehr Informationen zu go4peace gibt es hier: Home (go4peace.eu).

(Text: K. Dryden-Stys; Foto: A. Joeres; Collage: go4peace/M. Wacker)