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Auf den Spuren der Geschichte: Projektfahrt nach Auschwitz und Krakau

Gruppenfoto mit dem Zeitzeugen in der Begegnungsstätte in Auschwitz

Eingang des Stammlagers in Auschwitz

An der Rampe des Vernichtungslagers Birkenau

Gruppenfoto vor der Synagoge in Auschwitz

Über den Dächern von Krakau

Am 26.02.2017 um 19:15Uhr begaben sich 23 Schüler/innen des Projektkurses Geschichte/Religion (O1) und ihre drei Geschichtslehrer (Frau Ziaja, Hr. Reinders, Hr. Slanina)vom Dortmunder Busbahnhof auf die Spuren der Vergangenheit. Ihr Ziel: die polnische Stadt Oświęcim, besser bekannt unter dem Namen Auschwitz. Warmer heller Sonnenschein empfing uns nach einer fünfzehnstündigen Busfahrt in Polen. Noch am selben Tag machten wir uns auf den Weg in das sogenannte Stammlager Auschwitz. Hier angekommen, wurden wir durch das Lager geführt.  Alle Schüler waren während der Führung sehr interessiert und auch betroffen. Besonders die in einer Baracke ausgestellten zwei Tonnen(!) Haare und 80.000 Schuhe der Opfer dieses Lagers ließen viele von uns nicht kalt. Aber auch die israelische Ausstellung in einer ehemaligen Baracke, die Filmsequenzen  des alltäglichen jüdischen Lebens in Europa bis 1939 zeigt, rührte einige von uns zu Tränen. Gleichermaßen stimmte viele von uns das Ende der Führung, die Besichtigung des Krematoriums, nachdenklich. Und obwohl den ganzen Tag die Sonne schien, umfing uns hier eine gewisse Kälte. Unser zweiter Tag in Oświęcim begann mit einer Führung durch das Vernichtungslager Birkenau, geschaffen für 100 000 Gefangene. Schon die Größe ließ viele von uns schlucken. Wir begannen die Führung auf einem Wachturm. Von oben wurde uns noch mehr bewusst, wie gewaltig dieses Lager war: Holzbaracken zur Rechten, Steinbaracken zur Linken, eine lange Rampe mit Gleisen geradeaus; die Trümmer der Krematorien so weit entfernt, dass man sie nur erahnen konnte. Die  Baracken ließen uns alle verstummen, eine Kälte und Trauer umfing uns. Noch einmal wurde uns bewusst, wie unmenschlich die Gefangenen hier hausen mussten, während nebenan tausende Menschen erst vergast, verbrannt und ihre Asche in kleine Seen „entsorgt“ wurden, die für die Menge nicht ausreichend waren. Am Nachmittag besuchten wir die einzige Synagoge, die den Zweiten Weltkrieg in Oświęcim überstanden hatte. Rituale und Bräuche des Judentums wurden uns näher gebracht. Im Anschluss zeigte man uns, wie die Juden hier gelebt hatten. Ihre Zahl war hoch. Rund 9000 Bürger waren von den insgesamt 15000 Bewohnern Juden. Zudem waren es handeltreibende Leute. Bis auf ein Geschäft gehörten die Läden am Marktplatz Juden. Zum Abschluss durften wir uns den jüdischen Friedhof von Oświęcim anschauen. Der letzte Tag in Oświęcim begann damit, dass wir die Möglichkeit hatten, uns selbstständig im Stammlager Auschwitz umzusehen und Material für unsere Projektarbeiten zu sammeln. Danach fuhren wir nochmals nach Birkenau, um uns von diesem schlimmen Ort zu verabschieden. Auf der Rampe in unmittelbarer Nähe eines Güterwaggons, in dem Menschen ins Lager transportiert worden waren, stellten wir uns im Kreis auf und teilten unsere Gedanken. Danach legten wir jeder einen Stein auf die Waggonstufe. Im Judentum werden Steine auf die Gräber gelegt. Und genau das sind Birkenau und Auschwitz: riesige Friedhöfe. Im Anschluss hatten wir noch ein Zeitzeugen-Gespräch. Offen sprach Herr Długoborski (Jahrgang 1926) mit uns über seine schlimme Zeit in Auschwitz-Birkenau. Er wollte aufklären, zeigte uns seine eintätowierte Nummer und beantwortete jede unserer Fragen. Auf die Frage, ob er heute noch nach Birkenau fahre, antwortete er uns: "Mindestens einmal die Woche." Er ist Professor und hat viele Bücher über Auschwitz herausgegeben. Nach diesem Gespräch verließen wir Owśięcim und fuhren weiter nach Krakau. Hier verbrachten wir zwei weitere Nächte. Am Donnerstag bekamen wir eine Führung durch das jüdische Viertel, das Schindler-Museum und das jüdische Ghetto von Krakau. Es verdeutlichte nochmals, wie „normal“ diese Menschen doch waren, die später verfolgt und ermordet wurden. Nach dieser Führung endete unser offizielles Programm und in Kleingruppen machten wir uns auf, die Stadt zu erkunden. Am Tag darauf fuhren wir zurück nach Dortmund, wo wir uns am 4.03.2017 um ca.5 Uhr morgens voneinander verabschiedeten. Text: Anna Thomas
Fotos: Anna Thomas, Heinz Reinders