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Freiheit statt Schule

Knapp 200 Viertklässler-Anmeldungen in drei Tagen sprechen für sich: Die Gesamtschule ist eine Marke in Kamen. Der Kopf dieser Marke nimmt aber den Hut. Dr. Klaus Hoffmann geht in den vorzeitigen Ruhestand.
„Ich muss eigentlich noch nicht“, sagt der Rektor, „ein halbes oder Dreivierteljahr könnte ich noch dranhängen“. Aber der Ruf der „Freiheit“ lockt und vor allem die Aussicht, „Zeit für die Familie“ zu haben. „Und endlich mal wieder in der Mannschaft Tennis zu spielen“, verrät Dr. Klaus Hoffmann.
Im Februar 2009 kam Hoffmann als neuer Rektor an die Gesamtschule mit dem Ziel, „das Profil der Schule zu schärfen“.
In der Bilanz ist ihm das gelungen. Die Gesamtschule bietet zum Beispiel ein Sportprofil oder ein Kulturprofil an, ist „bestens“ im Bereich der Naturwissenschaften aufgestellt. „Wir haben eine riesengroße naturwissenschaftliche Abteilung, ich glaube, etwas in dieser Art bietet keine andere Schule der Region“, sagt Hoffmann. Er wolle immer entwickeln, erklärt der 63-Jährige, „mich und die Schule“. Stillstand mag er nicht.
Dass so vieles an der Kamener Gesamtschule möglich ist, liege vor allem „an diesem fantastischen Kollegium“, lobt der Rektor.
Viele Jungspunde sind unter den Lehrern und kommen mit neuen Ideen und Methoden. „Das tut einer Schule gut und reißt auch die älteren Kollegen mit“, weiß Hoffmann. Vor allem dann, wenn der Bildungseinrichtung „Dinge von außen aufgedrückt“ werden, etwa „Inklusion trotz mangelnder Ressourcen“.
Hoffmann beklagt fehlenden Nachwuchs. „Früher haben sich auf eine Stelle 70 Leute beworben. Aktuell läuft eine Ausschreibung, wir haben keinen einzigen Bewerber.“
Dennoch läuft es an der Ganztagsschule rund, die aktuelle Anmeldephase für die Viertklässler verdeutlicht die Wertschätzung der Bevölkerung für diese Schule. „Wir werden wieder einige Kinder ablehnen müssen“, blickt der Pädagoge voraus.
Noch bis zu den Sommerferien leitet er die Gesamtschule, was seine Nachfolge angeht, hält sich die Bezirksregierung, die für die Neubesetzung der Stelle zuständig ist, bisher bedeckt.
„Mit freudigem Blick nach vorne und einiger Traurigkeit“, wird Hoffmann, der eigentlich Sportjournalist werden wollte, sich aber von seinem Vater umstimmen ließ, im Juli sein Büro räumen. „Ich hoffe, dass ich dazu beigetragen habe, dass diese Schule ein gutes Fundament hat. Denn es ist eine richtig gute Schule.“ Quelle: Hellweger Anzeiger / K. Pütz